Mastering Equalizer
Der Equalizer ist neben dem Kompressor und dem Limiter das wichtigste Werkzeug beim Mastering. Er wird zur Gestaltung bzw. Optimierung des Gesamtsounds eines Titels eingesetzt. Darüber hinaus ist er ein wichtiges Tool, um kleine Fehler und Unzulänglichkeiten des Mixdowns zu kompensieren.
Das Wort „equalize“ kommt aus der englischen Sprache und bedeutet „ausgleichen“ oder „gleichsetzen“. Ein Equalizer ist demnach ein „Gleichmacher“. Ursprünglich wurden Equalizer in der Rundfunktechnik verwendet, um Schwächen einer analogen Übertragungskette (Sender - Empfänger) zu kompensieren. In der Fachsprache wird der Begriff oft mit „EQ“ abgekürzt.
Es gibt verschiedene Aufbauten und Funktionsweisen von Hardware EQs und natürlich ein risieges Sortiment von Software Plug-Ins. Es gibt folgende Kategorien:
Parametrische Equalizer, semiparametrische Equalizer
Grafische Equalizer
Kuhschwanz-Filter (Shelving-Equalizer)
Linear-Phase-Equalizer
Dynamische Equalizer
M/S-Equalizer
Einige Geräte kombinieren mehrere Funktionsweisen dieser Kategorien. Gebräuchlich sind parametrische EQs in Verbindung mit Shelving-EQs, da sich die Anwendungen dieser beiden Typen gut ergänzen.
Geht es darum, den Gesamtklang eines Musiktitels zu optimieren, ist der EQ ein unerlässliches, effizientes Werkzeug. Hierzu verwende ich nach wie vor überwiegend analoge Geräte, wie den Avalon AD 2055. Für die Anhebung von Präsenzen und Frequenzen oberhalb von 10.000 Hz klingt diese Maschine unübertroffen.
Für spezifischere Anwendung, wie die Beseitigung von Resonanzen oder die Anhebung schmaler Frequenzbänderarbeiten arbeiten Plug-Ins meist selektiver, weil sie keine Phasenverschiebungen erzeugen.
Sehr gern verwende ich dynamische Equalizer, um Probleme zu lösen. Noch spezifischer kann ich eingreifen, wenn er zusätzlich eine M/S (Mitte/Seite) Bearbeitung ermöglicht. Durch die Möglichkeit beispielsweise nur das Mitten Signal zu bearbeiten, kann ich noch exakter arbeiten.
Hebe ich beispielsweise 8.000 Hz an, um den Stimmensound zu verbessern, kann ich mit der Dynamisierung dafür sorgen, dass die Anhebung aussetzt wenn scharfe "S" Laute um die Ecke kommen. Durch die zusätzliche Auswahl des Mittensignals, vermeide ich außerdem, dass die Becken des Schlagzeugs im Links/Rechts-Panorama unangetastet bleiben.
Auch eine Anhebung von tiefen Frequenzen, um beispielsweise der Bassdrum zu helfen, funktioniert mit einem dynamischen M/S-Equalizer perfekt. Zum einen haben Frequenzen unterhalb von ca. 200 Hz in der Stereo-Information nix zu suchen, zum anderen sorgt die Dynamisieren dafür, dass keine ungebetenen Resonanzen entstehen, wenn der Bass mit einzelnen Tönen die gewählte Frequenz tangiert.
Software Equalizer, die sowohl dynamisch als auch mit einer M/S Funktion arbeiten gibt es auf dem Markt inzwischen sehr häufig. Der Gliss EQ von Voxengo, und der F6 von Waves sind hier meine Lieblingstools.
Bild: David James