Meine Tools
Die analogen Schätzchen:
Der Tube-Tech SMC 2B
Der dreibandiger Multiband Kompressor mit Röhrenschaltung ist das Haupt-Werkzeug meiner analogen Bearbeitung. Bedingt durch die Tatsache, dass die drei Bänder in ihren Grenzen einstellbar sind und natürlich auch jeweils einen Level-Regler haben funktioniert das Teil auch als Equalizer. Ich verwende ihn nicht dafür, die Lauheit zu erhöhen, sondern der Gesamtklang wird durch die sanfte Kompression der drei Frequenzbänder aufgeräumt und klar. Die Röhrenschaltung gibt das ihrige zu einem „sahnigen“ Gesamtsound.
Der Avalon VT2055 ist ein High End Equalizer. Er besitzt sowohl parametrische Filter als auch Shelf EQ´s. Auch ihn verwende ich nicht, um Probleme zu lösen, sondern selektiv einzelne Frequenzen gemach anzuheben oder im Top-End Bereich etwas Glanz hinzuzufügen. Dieses Teil gibt einem das seidige, teuere Top End.
Den Avalon VT 747 ist eine Maschine, die sowohl einen Röhrenkompressor, als auch einen grafischen Equalizer beherbergt. Ich verwende ihn gern im Mixdown, um die Haupt-Stimme nachzubearbeiten. Die Röhrenkompression klingt schon anders, als eine vergleichbare Software, etwas weicher und langsamer. Der grafische EQ ist ein ganz spezielle Kamerad. Das höchste Frequenzband liegt bei 32KHz. Obwohl man denken könnte, dass das nur noch Fledermäuse interessiert, gibt die Verstärkung dieser Frequenz etwas hinzu, das oberhalb der kritischen „S“ Laute einen „Silberschweif“ hinzu zaubert.
Mit einem Waves MAXX BCL digitalisiere ich das analoge Signal wieder. Dieser Limiter gibt mir das „Rundrum Sorglos Paket“ in Sachen digitale Kompression, Limiting und Lautheit. Hier kann ich den Pegel nach Herzenslust bis zum Anschlag aufdrehen, ohne unschöne Nebeneffekte wie pumpen, zerren oder einen undifferenzierten Sound befürchten zu müssen.
Und dann ist da noch die Studer A80 Bandmaschine inklusive der Telcom C4 Rauschunterdrückung. Damit mastere ich die Spezialität des Hauses. Der fertige Titel wird auf ein analoges 1/4 Zoll Tape aufgezeichnet und mit einer Verzögerung von etwa einer halben Sekunde wiedergegeben. Das bringt einen analogen Touch und die berühmte Bandkompression in den Sound. Das Ergebnis ist so ganz anders, als jegliche Software Emulation.
Meine Liste von verwendeter Software ist lang. Hier nur ein paar Basics:
Logic Pro X, Cubase, Wavelab, Voxengo, Izotope, Native Instruments, Waves Audio..
Logic X ist meine bevorzugte DAW. Das hat historische/persönliche Gründe. Damit habe ich begonnen digital zu arbeiten und Musik zu produzieren, damit kenne ich mich aus. Das Arsenal an virtuellen Klangerzeugern finde ich in Logic nach wie vor unübertroffen.
In Sachen Plug-Ins probiere ich natürlich immer mal wieder neues aus. Gern verwende ich dynamische Equalizer, um Frequenzen anzuheben, häufig verwende ich nur ein einzelnes Band eines Multiband-Kompressors, um Probleme bzw. Resonanzen in den Griff zu bekommen. Mit dem Thema De-Essing beschäftige ich beinahe täglich, arbeite mit den unterschiedlichsten Tools. Zur Zeit ist der Channel-Strip von Scheps meine Wahl für diese Aufgabe. Tatsache ist, dass manche Software aktuell Möglichkeiten zur Verfügung stellt, von denen ich vor 10 Jahren nicht einmal zu träumen gewagt hätte, und ich entdecke fast jede Woche etwas neues.
Die Monitorboxen
Was auch immer man im Laufe einer Musikproduktion für Entscheidungen trifft, sie basieren auf dem, was man hört. So kommt den Monitorboxen und der umgebende Raumakustik die größte Bedeutung zu. Ich arbeite mit:
Genelec 1037 (3 way midfeld monitor system)
Dynaudio Contour 1.3 ( 2 way hifi sytem)
Adam Audio AX3 (2 way little monitor system)
Genelec 1034 und 1092A Subwoofer (im Nebenraum)
AKG K701 (Kopfhörer)
AKG K271 (Kopfhörer)
Die Genelecs sind mehr als 20 Jahre in meinem Gebrauch, was zur Folge hat, dass ich sie in-und auswendig kennen. Sie klingen unspektakulär, fast unauffällig, aber ich weiß immer genau, was los ist. Nur sie zeigen mir zuverlässig, ob im Bass- und Subbassbereich zu viel oder zu wenig passiert.
Die Dynaudios haben einen Hifi Charakter, klingen toll, sind sehr schnell, aber manchmal auch zu gut und verdecken damit Probleme/Resonanzen. Sie sind etwas dominant in den Präsenzen bzw. Höhen. Wenn ich irgendwo Höhen verstärke, kontrolliere ich mit ihnen, ob es nicht zu viel wird.
Ähnliches gilt für die K701. Sie haben einen geradezu gigantischen Sound, eine unglaubliche Auflösung, lassen beinahe alles gut klingen, aber zeigen mir kaum Unzulänglichkeiten im Sound.
Die Adams repräsentieren die kleine Abhöre. Sie sind um 200 Hz etwas dröhnig, weil sie auf dem Arbeitstisch stehen, und unter 100 Hz ist Schluss. So wird Musik sicherlich oft gehört.
Stefan Noltemeyer
Stefan Noltemeyer
E-Mail:stefan@human-mastering.com
Bild: Stefan Noltemeyer